Bauchtanz – orientalischer Tanz

Bauchtanz, Raqs Sharqi, Danse Du Ventre, Bellydance. All dies sind Namen für den variationsreichen orientalischen Tanz. Hierzulande ist der Begriff „Bauchtanz“ üblich, aber auch ein wenig irreführend, denn wir tanzen ja nicht nur mit dem Bauch, sondern mit dem ganzen Körper. Vermutlich entstand die Bezeichnung Bauchtanz aus der Übersetzung von Danse Du Ventre, also „Tanz des Bauches“.
Mit dem Wort Bauchtanz werden hierzulande oft bestimmte Vorstellungen assoziiert, zum Beispiel das glitzernde bauchfreie Kostüm, der Schleier, die betonten Hüftbewegungen. Durch die rasante Entwicklung der Medien hat der orientalische Tanz ein wenig von seinem exotischen Status verloren, aber nichts von seiner Faszination.

Im Idealfall sieht der Tanz spielend leicht aus. Doch natürlich steckt bei einer guten orientalischen Tänzerin – wie bei jedem anderen Tanzstil auch – eine Menge Arbeit, Training, Zeit und Energie im Ergebnis, im Auftritt.

Eine gute Tänzerin beherrscht nicht nur eine Vielzahl von einzelnen Bewegungen, sie setzt sich intensiv mit der Musik, den verschiedenen Elementen und den Figurkombinationen auseinander, um ein harmonisches und stimmiges „Tanzbild“ zu malen.

Bauchtanz ist nicht an einem Tag, in einem Wochenend-Workshop oder mit einem Video zu lernen. Die Pyramiden in Ägypten wurden ja auch nicht an einem Tag gebaut – aber sie sind heute noch zu bewundern. :-)

Über die große weite Bauchtanzwelt gibt es viele Bücher, Internetseiten, Foren usw.. Deshalb habe ich hier nur einen kleinen Überblick und einige Anhaltspunkte zusammengestellt:

Klassischer orientalischer Tanz – Raqs Sharqi
Er beinhaltet die klassischen Tanzfiguren, ist sehr strukturiert und mit Akzenten und feinen Bewegungen stark an der Musik ausgerichtet. Hierhin gehören auch die sogenannte Tanzroutine, das zweiteilige Kostüm, der Tanz mit dem Schleier oder mit Zimbeln und das rasante Trommelsolo, der Höhepunkt eines Auftritts.

Raqs Baladi
Der Baladi, der „Tanz der Einheimischen“ oder „Tanz des Volkes“ ist nur auf den ersten Blick ein Kontrast zum Raqs Sharqi. Tatsächlich ist der Baladi die Grundlage, aus dem der klassische OT entstand. Diese Stilrichtung betont die Erdverbundenheit durch weniger raumgreifende und mehr binnenkörperliche Bewegungen, ihn als „einfacher“ zu bezeichnen, wird ihm jedoch nicht gerecht.Oft wird der Baladi mit einem hochgeschlossenen Kleid getanzt, bei dem nur die Hüfte durch ein Tuch betont ist.

Folklore / Accessoires
Hierunter fallen die Tanzstile der verschiedenen Völker des Orients, zum Beispiel der schwungvolle Sa’udi (Haartanz), der Stocktanz, nubische oder persische Tänze (Banderi). Manche Choreografen zählen auch den kokett-frechen Tanz mit der Melaya, dem Ausgehtuch der Alexandrinerinnen zur Folklore. Ein weiteres häufig gesehenes Tanzrequisit ist der Leuchter (Shamdan).

Fantasy / Fusionen
Hierzu zählt zum Beispiel der Tanz mit zwei (oder mehr) Schleiern oder ein Säbeltanz.

Auch von anderen Tanzstilen wird der orientalische Tanz natürlich beeinflusst, Fusionen mit Flamenco („Arabic Flamenco“), Samba, Bollywood, Tribal, zeitgenössischem Tanz, ja sogar HipHop sind nicht mehr ungewöhnlich.

Bauchtanz für Gesundheit und Fitness
Der Bauchtanz ist eine sehr gesunde und schonende Art, dem Körper etwas Gutes zu tun, auch ohne Model-Maße und Teenie-Alter. Bereits durch die ersten Basis-Bewegungen werden die Muskeln gestärkt, der Körper wird beweglich und ausdauernder. Durch das Zusammenspiel von Hüften, Armen, Beinen und Kopf wird die Koordination und die Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Selbst-Bewußtsein gefördert. Nicht zuletzt schult das Tanzen, die Bewegung zur Musik das Rhythmusgefühl. Beim orientalischen Tanz gibt es keine festgelegten Schrittfolgen – wie z. B. bei den europäischen Standardtänzen -, er ist immer geprägt von den Empfindungen, der Interpretation und damit oft die Improvisation der Tänzerin . Bauchtanz ist vor allem eines: Freude am eigenen Körper und Spaß an der Bewegung.